Fritz Brunnhofer, * 18.2.1886 Aarau, † 19.2.1966 Aarau
Maler, Grafiker, Zeichner und Illustrator. Landschaften, Bildnisse und Selbstbildnisse. Dekorative Malereien an Gebäuden. Der Künstler wird oft als „Aarauer Spitzweg“ bezeichnet.
– Von 1901 – 1906 absolvierte Fritz Brunnhofer eine Berufslehre in einer
graphischen Anstalt und besuchte die Gewerbeschule Aarau.
– Von 1906 -1909
bildete er sich an der Kunstgewerbeschule Karlsruhe weiter.
– Das folgende
Jahr verbrachte er in Paris an den Akademien Grande Chaumière und Colarossi.
– Bis 1920 übte er nun seinen erlernten Beruf aus, um darauf eine Laufbahn als
freier Künstler einzuschlagen.
Fritz Brunnhofer zum 80. Geburtstag
(aus „Aargauer Almanach auf das Jahr 1975“. Verfasser:
Heiny Widmer und Mitarbeiter)
Während Jahrzehnten hat Fritz Brunnhofer Bilder der Stadt Aarau gemalt; während Jahrzehnten gehörte der Maler selbst zum Stadtbild. Welcher Aarauer kennt seine Erscheinung nicht: die aufrechte Haltung, das energische Gesicht, die klarblickenden Augen, der breitrandige Hut, die altmodische Tabakpfeife. „Altmodisch“ wirkt auch, was Fritz Brunnhofer gemalt hat. Doch wäre es falsch, des Malers Schaffen und seine Haltung als rückständig zu bezeichnen. Wer Fritz Brunnhofer kennt, weiss, dass er auch ganz anders geartetem Schaffen von Kollegen gegenüber immer offen war. Längst als er längst nicht mehr ausstellte, weil ein Augenleiden das Malen erschwerte, besuchte er doch immer die Ausstellungen, wollte er doch wissen, was seine Kollegen neu gestalten.
Das, was uns Fritz Brunnhofer im Verlauf der Jahrzehnte als Maler geschenkt hat, entspricht zutiefst seinem Wesen. Beim Versuch, den Menschen zu charakterisieren, fallen einem zuerst Eigenschaftswörter wie gerade, treu, herzlich ein. Diese Grundhaltung ist im Gespräch sowohl als auch im Werk immer fühlbar. Selbst wenn sich Fritz Brunnhofer kritisch äussert, spürt man Wohlwollen und Hilfsbereitschaft dahinter. Das gesamte Schaffen ist vom Interesse, von der Liebe zum Bildvorwurf getragen und erfüllt. Der Geist der Kleinmeister und des Biedermeier schwebt über den Aquarellen des Künstlers. Die Ansichten der Aarauer Altstadt, des Haldentors, der Strassenzüge, der Rhythmus der vermoosten Dächer, stille Altstadtwinkel, die Kettenbrücke, das Gebiet des Aarelaufes haben Fritz Brunnhofer immer wieder gefesselt. Mit liebevoller Hingabe und mit sauberer Technik hat er seine Motive gestaltet, zur Freude aller jener, denen die Schönheit der Altstadt etwas bedeutet.
Maienzug in Aarau Aus: Die Kadetten von Wallingen von Paul Girardin, Verlag H. R. Sauerländer & Co., Aarau 1926 |
Abendsonne (Aquarell) |
Die Kalenderbilder Fritz Brunnhofers mit Aarauer Originalen, mit den Gassen, Brunnen Winkeln und charakteristischen Gebäuden der Altstadt hangen gerahmt in unzähligen Stuben. Das Thema der Reize alt Aaraus ist wohl das wichtigste Schaffensgebiet Fritz Brunnhofers, aber nicht das einzige: Er hat Altstadt-Giebel bemalt, die Schriftbänder an der Decke der Stadtkirche sind von seiner Hand, und wer kennt nicht die Karten, welche er während vier Jahrzehnten für das Maienzugfestessen schuf?
Plakat-Lithographie (Turntag
in Frick)
Auch als Bürger hat Fritz Brunnhofer verdienstvoll gewirkt. Während Jahren war er im Feuerwehr- und im Luftschutzkorps als Offizier sehr aktiv. Auch die Dienstkameraden wussten seine Zuverlässigkeit und seine kameradschaftliche Einstellung sehr zu schätzen. In letzter Zeit ist es stiller geworden um Fritz Brunnhofer. Sein Augenleiden hat ihn seit einigen Jahren im Schaffen sehr behindert, und man begegnet ihm nicht mehr so oft in seinen geliebten Gassen. Krankheit fesselt ihn heute leider ans Bett. Wir denken heute in Dankbarkeit an den Maler, der die Schönheiten von Aarau so liebevoll festgehalten hat.
Einen Tag nach seinem 80. Geburtstag ist Fritz Brunnhofer verstorben.
Weitere Beispiele von Illustrationen sind zu finden in
Niggli, Julia:
Bernhardine und ihre Kinder, kulturhistorische Erzählung.
Mit Illustrationen
von Hans Käser und Fritz Brunnhofer, Verlag der AZ=Presse, Aarau 1945.